1987
Die erste Datenbank für den Jahresversand

Ein Homecomputer muß doch für irgendwas gut sein ...!

 

Die bislang mit der Olympia gepflegte Versandliste war einzig und allein für das Etiketten-Format 90x36 ausgelegt.
Nun ergab es sich aber, daß der Jahresversand nicht mehr über die Post, sondern über UPS abgewickelt werden sollte, da hier das Angebot für über 1000 Päckchen wesentlich günstiger war.
Das einzige Problem: UPS verlangte akkurat ausgefüllte Begleitformulare, und das Versandetikett selbst hatte die Größe A6, das ebenfalls nach strengen Vorgaben auszufüllen war. Zudem mußten Etiketten und Liste passend durchnumeriert werden.

Dies wäre mit der Schreibmaschine nicht zu schaffen gewesen. Die Mitgliederliste enthielt nicht nur Name und Adresse, sondern auch vereinsbezogene Informationen und darüberhinaus auch jene Mitglieder, die aus diversen Gründen gar keine Jahressendung erhielten.
Die Sortierung beider Listen stimmte auch nicht unbedingt 1:1 überein , und automatisch numerieren ging auch nicht. Was also tun? Auf das gute Angebot verzichten?

Schneider Amstrad CPC464

Aber wofür hat man grade ein Jahr zuvor einen dieser nagelneuen Homecomputer ins Haus bekommen?
Dieser wurde sogar nicht nur zum "Daddeln", sondern bereits zum programmieren kleinerer Aufgaben benutzt (Sortieren der Musikkassetten-Kartei, Mathe-Hausaufgaben etc). Warum nicht ausprobieren, ob er sich auch für größere Dinge eignete?
Eine Hürde war jedoch der Speicher. Zwar betrug dieser enorme homecomputertypische 64 KB, aber für das Einspielen und Sortieren von über 1000 Versandadressen, war auch dies definitiv zu wenig.

512 KB RAM


Aber siehe da, auf dem Markt gab es bereits die ersten Speichererweiterungen, unvorstellbare 512 KB (immerhin ein ganzes halbes Mega-Byte!), und groß wie eine ganze Tastatur.

Vortex Drive

Dazu dann noch ein Vortex-Laufwerk, das anstelle der üblichen Amstrad-Disketten, die nur 180 KB packten, 360 KB speicherten ...

Drucker

... und zu guter letzt noch einen Endlospapier-Nadeldrucker.

Die Übertragung der Versanddaten war der aufwendigste Teil der Arbeit. Das Eintippen dauerte ein paar Tage, und das Ergebnis wurde anhand von Kontrollausdrucken akribisch mit der Ursprungsliste verglichen. Nach mehreren Korrekturdurchläufen war die Sache dann so weit gediehen, daß man sich mit UPS einlassen konnte.
Zwar konnten deren Versandformulare mit dem Endlosdrucker immer noch nicht ausgefüllt werden, aber man gestand uns eine Ausnahmeregelung zu, daß Listen und Etiketten "frei" erstellt werden konnten, solange das Layout selbst (sprich die Positionen der Formularfelder) 100%-ig abgebildet wurden.

Der Ausdruck sämtlicher Versandetiketten und -listen dauerte übrigens jedesmal 10 Stunden, machte fast noch mehr Lärm als die Typenradmaschine, und erfordete den mehrfachen Wechsel des Gewebefarbbands.